26.07.2024
Was sind Moore und warum sind sie für unseren Planeten so wichtig?
Erfahre hier, warum Moore für unseren Planeten wichtig sind und wie wir verhindern können, dass sie CO2 in die Atmosphäre abgeben.
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Moore sind die heimlichen Klimahelden unseres Planeten. Gemeinsam tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Moore und finden heraus, warum sie unsere "Versteckten Helden" im Kampf gegen den Klimawandel, den Biodiversitätsrückgang und die Wasserknappheit sind.
Moore sind die größten terrestrischen Kohlenstoffsenken und speichern fast doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen. Es gibt jedoch ein ernstes Problem: Ein erheblicher Teil der Moore ist degradiert. Allein in Deutschland sind erstaunliche 95 % dieser lebenswichtigen Ökosysteme gefährdet. Erfahre mehr über die Relevanz von Mooren und die dringende Notwendigkeit, sie zu schützen und wiederherzustellen.
Was ist ein Moor?
Moore sind Teil von Feuchtgebietsökosystemen, die durch die Ansammlung von teilweise verrottetem organischem Material, insbesondere Torf, gekennzeichnet sind. Infolgedessen sind Moore seit Tausenden von Jahren Kohlenstoffspeicher, was sie zu wahren Klimahelden macht. Moore bieten den Menschen aber auch viele andere Ökosystemdienstleistungen. Moore können beim Hochwasserschutz helfen, da sie große Mengen Wasser speichern können. Außerdem filtern und reinigen sie Wasser und verbessern so die Wasserqualität, bieten Lebensraum für gefährdete Arten und dienen als Ort der Erholung und der kulturellen Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte.
Warum sind Moore so wichtig?
Moore bedecken zwar nur einen kleinen Teil der Erdoberfläche, aber ihre Auswirkungen auf den Klimawandel sind immens. Gesunde Moore können den Klimawandel abschwächen, indem sie große Mengen an Kohlenstoff speichern. Wenn Moore jedoch degradiert sind, werden sie von Kohlenstoffsenken zu bedeutenden Treibhausgasemittenten:
- Die degradierten Moore der Welt sind jedes Jahr für 5 % der weltweiten Treibhausgasemissionen des Menschen verantwortlich
- Die funktionierenden Moore der Welt sind einer der größten Kohlenstoffspeicher im Boden (44 % des Bodenkohlenstoffs) und binden jährlich 370.000.000 Tonnen CO2
Daher ist die Wiederherstellung von Mooren ein wichtiger Hebel zur Abschwächung des Klimawandels.
Neben ihrem Potenzial zur Eindämmung des Klimawandels können Moore auch zur Anpassung an den Klimawandel beitragen. Moore wirken wie natürliche Schwämme und können extreme Wetterereignisse wie starke Regenfälle abmildern. Dies liegt hauptsächlich an den Torfmoosen (Sphagnum spp.), einer Gattung von Moosen, die in Mooren leben und eine enorme Quellfähigkeit besitzen. Diese Quellfähigkeit ermöglicht es den Torfmoosen, Regenwasser aufzunehmen und zu speichern. Aufgrund dieser Wasserspeicherkapazität können Moore auch den natürlichen Wasserhaushalt regulieren. Des Weiteren können Moore in Trockenperioden unsere Landschaft abkühlen und das seit dem letzten Regen gespeicherte Regenwasser langsam wieder an die umliegende Landschaft abgeben.
Moore in Deutschland
Die meisten Moore befinden sich auf der Nordhalbkugel.In Deutschland alleine gibt es 1,5 Millionen Hektar Moor, was 4,2 % der deutschen Landmasse entspricht. Allerdings sind etwa 95 % der deutschen Moore degradiert, d. h. entwässert. Torfgebiete wurden und werden entwässert, um Torf als Brennstoff und Düngemittel zu gewinnen oder den Boden für die Land- und Forstwirtschaft zu nutzen. Das Problem ist, dass entwässerte Moore von Klimahelden zu Klimaschurken werden und für etwa 7 % der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich sind. Deshalb sollten wir jetzt handeln und Deutschlands Moore wiederherstellen, damit sie wieder zu unseren Klimahelden werden können.
Die sechs Regionen in Deutschland mit den meisten Mooren sind Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Bayern, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg.
Wie funktioniert ein Moor?
Moore bestehen aus angesammelten, unvollständig zersetztem organischem Material. Diese Materialanhäufung wird durch die anaeroben Bedingungen in Mooren verursacht, die durch die ständige Staunässe im Moor entstehen. In Kombination mit einem sauren pH-Wert kann das organische Material (meist Torfmoos) nur sehr langsam zersetzt werden. Das bedeutet, dass der Kohlenstoff, der in den Zellen der lebenden Pflanzen enthalten ist, nun im Moor gespeichert wird und die Moore somit Kohlenstoffspeicher werden. Das Wasser in Mooren stammt meistens entweder aus dem Boden (Niedermoor) oder aus Niederschlägen (Hochmoor). Das Hauptmerkmal aller Arten von Mooren ist, dass sich die Pflanzenstreu aufgrund der ständigen Staunässe nicht schnell genug zersetzt und sich daher anreichert.
Wenn Moore entwässert werden, gelangt Sauerstoff in den Torf, und der Zersetzungsprozess wird auf einmal stark beschleunigt. Der zuvor im Torf gespeicherte Kohlenstoff wird dann während des Zersetzungsprozesses freigesetzt, und aus Klimahelden werden plötzlich Klimaschurken. Degradierte Moore haben eine Zersetzungsrate von 1 cm/Jahr, während die Torfaufbaurate in einem funktionierenden Moor 1 mm/Jahr beträgt. Mit anderen Worten: Ein funktionierendes Moor braucht 10 Jahre, um die gleiche Torfschicht aufzubauen, die in einem degradierten Moor innerhalb eines Jahres abgebaut wird. Die Zersetzungsrate ist sogar noch schneller, wenn der Torf aktiv abgebaut oder landwirtschaftlich genutzt wird.
Um diesen Prozess umzukehren, ist es nun wichtig, entwässerte Moore wieder unter Wasser zu setzen, um den Zersetzungsprozess zu stoppen, damit die Moore wieder ihre Funktion als Kohlenstoffspeicher erfüllen können.
Wie tragen wir bei EcoTree zur Wiederbefeuchtung der Moore bei?
Wir von EcoTree wollen zur Wiederherstellung dieser wichtigen Ökosysteme beitragen, indem wir Moorgebiete in ganz Europa wiedervernässen. Auf diese Weise helfen wir, die biologische Vielfalt zu erhalten, Lebensräume für einzigartige Arten zu schaffen und Umweltprobleme wie Wasserverschmutzung, Überschwemmungen und Kohlenstoffemissionen zu bekämpfen. Nach einem ersten erfolgreichen Start in Rheinland-Pfalz, entwickeln wir weitere Projekte zur Wiedervernässung von Mooren in den nördlichen Regionen Schleswig-Holsteins und Niedersachsens sowie in Frankreich, Dänemark und Belgien.
Begleite uns auf unserer Reise zur Wiederbelebung der europäischen Moore und bleibe auf dem Laufenden bei dieser innovativen und wirkungsvollen Biodiversitätsinitiative und nehme hier Kontakt auf.
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Quellen:
- Peatlands and climate change by IUCN
- Mooratlas: Daten und Fakten zu nassen Klimaschützern : ein Kooperationsprojekt von Heinrich-Böll-Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und der Michael Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum (2023) by Dewitz, I., Heinrich-Böll-Stiftung
- Trockengelegte Moore: So viele Emissionen wie der gesamte deutsche Flugverkehr by Heinrich-Böll Stiftung
- Klimaschutzfaktor Moore – CO2 binden statt freisetzen by Biooekonomie BW
- Peatland Geomorphology by M. Evans
- Ökologische Funktionen by Bayerishes Artenschutzzentrum