Der Verjüngungsschnitt
Wir ernten Bäume, wenn sie reif sind, aber nicht alle Arten erreichen ihre Reife zur gleichen Zeit. Die Traubeneiche zum Beispiel erreicht ihre volle Reife nach 60 Jahren. Wenn unsere Förster einen Einschlag vornehmen, entfernen sie das reife Holz, bevor es abstirbt oder unbrauchbar wird. Das trägt zur Regeneration des Waldökosystems bei und gibt jungen Setzlingen das Licht und den Platz, den sie zum Wachsen brauchen.
Kahlschlag hat drei wesentliche Folgen.
Der von tiefen Wurzeln eingeschlossene und angereicherte Boden wird plötzlich freigelegt und verliert er an Kraft. Das Wasser beginnt vom Boden abzulaufen, der nicht mehr durch Wurzeln und Mikroorganismen belüftet wird. Die dadurch verursachte Erosion macht jede Form der natürlichen Verjüngung oder Bepflanzung sehr schwierig. Pionierbaumarten sind zwar möglich, aber sie sind für die biologische Vielfalt und die Holzproduktion am wenigsten interessant. Es dauert lange, bis sich ein reichhaltiges Ökosystem von einem Kahlschlag erholt.
Neben den Ozeanen und Wäldern ist der Boden einer der wichtigsten Kohlenstoffspeicher der Erde. Wenn der Boden durch Kahlschlag freigelegt wird, wird der zuvor in organischer Form gespeicherte Kohlenstoff als CO2 in die Atmosphäre freigesetzt. Das ist nur einer der Gründe, warum dieser Prozess wesentlich zu den Treibhausgasemissionen beiträgt.
Kahlschlag ist ein brutaler Eingriff in das Ökosystem des Waldes. Für Vögel, Insekten, Säugetiere, Pilze und Pflanzen wird ein Leben ohne Schutz und Nahrung schnell unmöglich. Sie alle brauchen ein stabiles Umfeld, um zu gedeihen und die große Artenvielfalt zu erhalten, die unser Planet so dringend braucht.